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Verführerisch rot strahlen uns die ersten Erdbeeren in den Supermärkten entgegen. Doch die Früherdbeeren sind weit gereist – und damit alles andere als nachhaltig. Die meisten Erdbeeren kommen aus Spanien, wo ihr konventioneller Anbau die Umwelt schädigt.

Kaum steigen die Temperaturen, locken in den Supermärkten die ersten Früherdbeeren. Wenn es sich dabei um Bio-Ware handelt, meldet sich das schlechte Gewissen seltener. Aber die beliebten Süßfrüchte – ob bio oder nicht haben einen weiten Weg hinter sich. Knapp 100.000 Tonnen Erdbeeren werden Jahr für Jahr aus dem Ausland importiert.

Die meisten Erdbeeren stammen mit Abstand aus Spanien, großteils aus der Region um Huelva im Südwesten des Landes. Früher gab es hier riesige Pinienwälder, heute reiht sich in einer der trockensten Regionen Spaniens auf mehr als 5.300 Hektar Erdbeerplantage an Erdbeerplantage.

 

Erdbeerplantagen zerstören UNESCO-Weltkulturerbe

Erdbeeren sind durstige Früchte: Durchschnittlich braucht ein Kilo Erdbeeren rund 280 Liter Wasser, so die App CodeCheck. Im Süden Spaniens ist Wasser aber Mangelware. Der Wasserbedarf für die Bewässerung der Erdbeerplantagen ist so hoch, dass immer mehr und immer tiefere Brunnen gegraben werden müssen, eine Vielzahl davon illegal. Nach Schätzungen des WWF werden die Felder durch 1.000 illegale Brunnen bewässert. Das spanische Umweltministerium geht von rund 500.000 solcher Brunnen in ganz Spanien aus.

Die Folge: Der Grundwasserspiegel sinkt bedrohlich, die ganze Region trocknet aus. Vor allem der Nationalpark Coto de Doñana leidet inzwischen massiv unter der Wasserknappheit. Der Park gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet. Hier leben Millionen Vögel, Zugvögel nutzen die Region zum Überwintern und das Gebiet bietet dem stark gefährdeten Iberischen Luchs einen wichtigen Lebensraum.

Der WWF zog sich deshalb 2019 auch aus einem Projekt zurück, das den Erdbeeranbau in diesem Gebiet Schritt für Schritt ökologischer und sozialverträglicher gestalten sollte.

 

Schädliche Früherdbeeren: Was Erdbeerfreunde wissen müssen

  • Die Klimabilanz von Früherdbeeren ist schlecht. Wissenschaftler der Universität Bonn haben die Klimabilanz konventioneller spanischer Früherdbeeren untersucht. Demnach verursacht eine 500-Gramm-Schale vom Anbau bis zum Verzehr knapp 400 Gramm Kohlenstoffdioxid, 140 Gramm entstehen allein durch den Transport. Bio-Erdbeeren schnitten besser ab.
  • Erdbeeren aus dem Gewächshaus haben generell eine schlechte Klimabilanz, auch wenn die Gewächshäuser in Deutschland stehen. Für das Beheizen wird viel Energie benötigt und in Deutschland wird nur ein Teil der Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen.
  • Pestizide: Weil Erdbeeren so empfindlich sind, wird im konventionellen Anbau viel Chemieeingesetzt, um die Früchte vor Pilzkrankheiten und Fäule zu schützen. Und damit wird die eigentlich äußerst gesunde Erdbeere plötzlich zum Gesundheitsrisiko.

Neun von zehn Erdbeeren werden nur mit „ausreichend“ bewertet. Das liegt sowohl an der zu hohen Pestizidbelastung als auch an der Herkunft aus einer trockenen spanischen Anbauregion. In einigen untersuchten Früchte steckten besonders bedenkliche Pestizide, die zum Teil als krebserregend gelten.

 

Das sollten Sie über Bio-Erdbeeren wissen

Bei Bio-Erdbeeren werden keine Pestizide eingesetzt, ein klarer Vorteil gegenüber konventioneller Ware. Kommen die Erdbeeren aber aus dem Gewächshaus oder sogar aus dem Ausland, ist ihre Klimabilanz fast genauso schlecht wie die konventioneller Erdbeeren.

 

So geht nachhaltiger Erdbeer-Genuss

Die nachhaltigste Erdbeere kommt aus dem eigenen Garten oder vom Bio-Feld in der Nähe. Auch wenn Sie sich bis dahin noch ein bisschen gedulden müssen: Es lohnt sich, auf heimische Bio-Erdbeeren zu warten. Die Haupterntezeit der Erdbeere beginnt im Ende Mai bzw. Anfang Juni und dauert ungefähr sechs Wochen bis Mitte oder Ende Juli. In dieser Zeit schmecken die roten Früchte garantiert am besten!

In der Hauptsaison im Juni können Sie Erdbeeren vielerorts auch direkt vom Feld pflücken und entweder frisch verspeisen oder zu Erdbeermarmelade einkochen. Das Erdbeerpflücken macht auch Kindern viel Spaß.

©Foto: Mathias P. R. Reding